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Bausachverständiger für Feuchte-Schäden im Holz- & Holzhybridbau

Lehrgangsziel: Qualifizierung von Fachkräften zu kompetenten Bausachverständigen für die Erkennung, Bewertung und Sanierung von Schäden in Holzbaukonstruktionen. Die Teilnehmenden erwerben fundiertes Wissen über die Besonderheiten des Baustoffes Holz, typische Schadensbilder, Untersuchungs- und Bewertungsmethoden sowie rechtliche Rahmenbedingungen.
Zielgruppe: Architekten, Bauingenieure, Zimmermeister, Bauleiter, Handwerker mit entsprechender Berufserfahrung im Holzbau sowie weitere Interessenten mit einschlägigen Vorkenntnissen.
Dauer: Je nach Intensität und Umfang der Module (z.B. berufsbegleitend oder Vollzeit) kann der Lehrgang 6 bis 12 Monate umfassen. Praktika und Exkursionen sind zusätzlich zu planen.

Curriculum:

Modul 1: Grundlagen des Holzbaus und der Holzphysik

  • 1.1 Baustoff Holz:
    - Anatomie und Wachstum des Holzes
    - Holzarten und deren Eigenschaften (Festigkeit, Dichte, Dauerhaftigkeit)
    - Holzfehler und deren Auswirkungen
    - Holzprodukte (Vollholz, Brettschichtholz, Brettsperrholz, Holzwerkstoffe etc.)
    - Holzschutzmittel und deren Anwendung

  • 1.2 Holzphysik und -chemie:
    - Feuchteverhalten von Holz (Quellen, Schwinden, Ausgleichsfeuchte)
    - Wärmeleitfähigkeit und Wärmespeicherfähigkeit
    - Brandverhalten von Holzkonstruktionen
    - Chemische Abbauprozesse im Holz

Modul 2: Baukonstruktion und Statik im Holzbau

  • 2.1 Tragwerkslehre im Holzbau:
    - Grundlagen der Statik und Festigkeitslehre
    - Typische Holzbaukonstruktionen (Dachstühle, Decken, Wände, Fachwerke)
    - Verbindungsmittel und -techniken (Nägel, Schrauben, Bolzen, Holz-Holz-Verbindungen)
    - Bemessungsgrundlagen nach Eurocode 5 (EC 5)

  • 2.2 Bauphysik im Holzbau:
    - Wärme-, Feuchte- und Schallschutz in Holzgebäuden
    - Luftdichtheit und Winddichtheit
    - Taupunktberechnung und Kondensationsprobleme
    - Detailausbildungen zur Vermeidung von Wärmebrücken und Feuchteschäden

Modul 3: Typische Schäden im Holzbau – Erkennung und Ursachen

  • 3.1 Holzzerstörende Pilze und Insekten:
    - Biologie und Lebensweise der wichtigsten Holzschädlinge (Hausschwamm, Kellerschwamm, Bläuepilz, Holzbock, Splintholzkäfer, Termiten etc.)
    - Schadensbilder und Erkennungsmerkmale
    - Lebensbedingungen und Ausbreitung

  • 3.2 Bauphysikalische und konstruktive Schäden:
    - Feuchteschäden durch Kondensation, Wassereintritt, aufsteigende Feuchte
    - Rissbildungen (Schwindrisse, Setzrisse, statische Risse)
    - Verformungen und Verziehungen
    - Schäden durch unsachgemäße Planung und Ausführung
    - Schäden durch mangelnden Holzschutz

  • 3.3 Brandschäden und chemische Schäden:
    - Auswirkungen von Brandereignissen auf Holzkonstruktionen
    - Erkennung von Vorschädigungen durch Brand
    - Schäden durch chemische Reaktionen (z.B. Korrosion von Verbindungsmitteln)

Modul 4: Untersuchungsmethoden und Schadensanalyse

  • 4.1 Methoden der Bauwerksdiagnose:
    - Visuelle Inspektion und Dokumentation
    - Feuchtemessverfahren (Widerstandsmessung, kapazitive Messung, Darrprobe)
    - Endoskopie und Bohrwiderstandsmessung
    - Thermografie zur Detektion von Wärmebrücken und Feuchteschäden
    - Entnahme und Analyse von Proben (holzbiologische, mykologische Untersuchungen)

  • 4.2 Schadensanalyse und -bewertung:
    - Systematische Erfassung und Dokumentation von Schäden
    - Schadensursachenermittlung
    - Bewertung des Ausmaßes und der Relevanz von Schäden
    - Prognose der weiteren Schadensentwicklung
    - Risikobewertung für die Standsicherheit und Gebrauchstauglichkeit

Modul 5: Sanierung und Instandsetzung von Holzbauteilen

  • 5.1 Grundlagen der Sanierungsplanung:
    - Zielsetzung und Umfang der Sanierungsmaßnahmen
    - Auswahl geeigneter Sanierungsmethoden
    - Baurechtliche und genehmigungsrechtliche Aspekte

  • 5.2 Holzschutzmaßnahmen:
    - Vorbeugender Holzschutz (konstruktiv, chemisch)
    - Bekämpfender Holzschutz (mechanisch, thermisch, chemisch)
    - Sanierung bei Pilz- und Insektenbefall

  • 5.3 Instandsetzung von Holzkonstruktionen:
    - Reparatur und Austausch von Holzbauteilen
    - Verstärkungsmaßnahmen (z.B. mit Stahl, Faserverbundwerkstoffen)
    - Techniken der Rissverfüllung und Oberflächenbehandlung
    - Wiederherstellung des Brand-, Wärme- und Schallschutzes

Modul 6: Rechtliche Grundlagen und Sachverständigenwesen

  • 6.1 Baurechtliche Grundlagen:
    - Landesbauordnungen und Bauordnungsrecht
    - DIN-Normen und technische Baubestimmungen
    - Vertragsrecht (BGB, VOB)
    - Haftungsfragen und Gewährleistung

  • 6.2 Sachverständigenwesen:
    - Aufgaben und Pflichten des Sachverständigen
    - Erstellung von Gutachten (Aufbau, Inhalt, Formulierungen)
    - Beweissicherung und Dokumentation
    - Gerichtliche Verfahren und Gutachten vor Gericht
    - Honorarabrechnung und Versicherung

  • 6.3 Ethik und Professionalität:
    - Unabhängigkeit und Objektivität
    - Verschwiegenheit und Datenschutz
    - Fortbildung und Qualitätssicherung

Modul 7: Praxisorientierte Anwendungen und Fallbeispiele

  • 7.1 Exkursionen und Baustellenbesichtigungen:
    - Besuch von Sanierungsprojekten
    - Beispiele für typische Schadensbilder vor Ort

  • 7.2 Praktische Übungen:
    - Anwendung von Messgeräten
    - Probenentnahme und -präparation
    - Erstellung von Kurzgutachten zu vorgegebenen Schadensfällen

  • 7.3 Fallstudien und Diskussionen:
    - Analyse komplexer Schadensfälle
    - Entwicklung von Sanierungskonzepten in Gruppenarbeit
    - Präsentation und Verteidigung von Gutachtenentwürfen

Modul 8: Prüfung und Zertifizierung

  • 8.1 Schriftliche Prüfung: Multiple-Choice-Fragen und offene Fragen zu allen Modulinhalten.

  • 8.2 Mündliche Prüfung: Fachgespräch zur Vertiefung einzelner Themen und zur Prüfung des Verständnisses.

  • 8.3 Gutachtenerstellung: Erstellung eines vollständigen Gutachtens zu einem vorgegebenen oder selbst gewählten Schadensfall im Holzbau.
Lehrmethoden: Vorträge, Fallstudien, Gruppenarbeiten, Exkursionen, praktische Übungen, Diskussionen.
Dozenten: Erfahrene Bausachverständige, Bauingenieure, Architekten, Holzbiologen, Juristen und Fachleute aus der Baupraxis.
Zusammenarbeit mit:
Ehrenamtlich im Vorstand
Sachkundig gemäß
DGUV-Regel 101-004
Zusammenarbeit mit:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.
(FNR) gefördert durch BMEL
Lehrstuhl Prof. Stefan Winter
Technische Universität München
Lehrstuhl für Holzbau und Baukonstruktion
Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau
Prof. Dr. Ingo Mayer
Zusammenarbeit mit:
Institut für Baubiologie + Nachhaltigkeit IBN

Verband Baubiologie

Technische Hochschule Rosenheim
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